Test des Samsung GQ65Q95T
Samsung Q95T im Test: Der UHD-Fernseher glänzt mit brillantem Bild und umfangreicher Ausstattung
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Christoph de Leuw
Samsung macht beim Smart-TV Q95T fast alles richtig. Wo der QLED-Fernseher besonders glänzt und wo es hakt, verrät der ausführliche Test von COMPUTER BILD.
Testfazit
Testnote
1,4
sehr gut
Samsung macht beim Q95T eine ganze Menge richtig: Mit perfekten Farben, brillantem Kontrast und sehr hoher Bewegungsschärfe zählt der Fernseher zu den aktuell (April 2020) besten überhaupt. Die sagenhafte Entspiegelung und der große Betrachtungswinkel überzeugten im Test ebenso. Beim Ton hat der Hersteller deutlich nachgelegt – für ein flaches Modell ohne sichtbare Lautsprecher ist der klare und weiträumige Klang bemerkenswert. Bei der Ausstattung gefällt die separate Anschlussbox, dank der nur ein unauffälliges Kabel zum Bildschirm führt. Die App-Auswahl ist unübertroffen gut, die Steuerung schnell gelernt. Eine überzeugende Leistung zum angemessenen Preis.
Pro
- Sehr brillantes Bild mit perfekten Farben
- Sehr hohe Schärfe auch in Bewegungen
- Hervorragend entspiegelt
- Großer Betrachtungswinkel
- Überragende App-Auswahl
- Einfache Bedienung mit zahlreichen praktischen Extras
Kontra
- Sprachassistenten müssen noch dazulernen
- Keine analogen Anschlüsse
Ein Fernseher-Topmodell von Samsung mit opulenten 65 Zoll für deutlich unter 1.000 Euro – wo gibt's denn sowas? Am Black Friday sind solche Schnäppchen möglich! Im Fall des Samsung Q95T geht der Preisnachlass über das übliche Maß noch hinaus. Der Grund: Der angebotene Fernseher stammt aus dem
Samsung-Modelljahr 2020. Da rangierte der Q95T ganz oben, wenn man die riesigen und teuren
8K-Fernseherausklammert. Der Hersteller packte alles rein, was gut und teuer ist und was das Fernsehen zum besonderen Vergnügen machen soll. Das kann sich auch heute noch sehen lassen, gerade angesichts des aktuellen Preises.
Die besten 65-Zoll-Fernseher
Platz
2
Testnote
1,1
sehr gut
LG Electronics
LG OLED65G48LW
Samsung Q95T: UHD-Schönheit ohne Kabelsalat
Äußerlich hat sich beim Samsung Q95T gegenüber seinem Vorgänger wenig getan – und das ist gut so: Ein sehr schmaler, sauber verarbeiteter Alu-Rahmen fasst den Bildschirm mit UHD-Auflösung ein (4K, 3840x2160 Bildpunkte), die Rückwand ist völlig plan. In einer etwa Hanuta-großen Mulde verschwindet der Stecker vom One-Connect-Kabel für Bild, Ton und Stromversorgung. Das führt zur "One Connect Box", an der sich sämtliche übliche Anschlüsse finden. Zum Bildschirm schlängelt sich also nur das etwa drei Millimeter dünne Kabel, sodass die Wandmontage ohne dicke Kabelkanäle auskommt – sehr praktisch.
Test des Samsung Q95T: Alle wichtigen Anschlüsse
Mit vier
HDMI-Eingängenund zwei USB-Buchsen ist die Anschlussbox auf den ersten Blick gut bestückt, analoge Anschlüsse sucht man jedoch bei diesem Hersteller schon seit Längerem vergeblich. So lässt sich weder einer alte
Wii-Konsoleanschließen noch ein klassischer
Kopfhörermit Kabel. Die Frage nach HDMI 2.0 oder
HDMI 2.1stellt sich bei einem UHD-Fernseher vor allem für Gamer, denn die einzige wirkliche Neuerung der Version 2.1 betrifft die auf 120 Hz verdoppelte Bildrate bei 4K-Auflösung – und die verdaut einer der vier Eingänge inklusive variabler Bildraten (VRR). Andere im 2.1-Standard verankerte Funktionen sind bereits mit HDMI 2.0 möglich – und beim Samsung ebenfalls vorhanden. Dazu zählt die Möglichkeit, hochaufgelösten 3D-Raumklang (Dolby Atmos) per HDMI an einen AV-Receiver oder eine
Soundbarauszugeben. Ebenfalls an der One Connect Box finden sich die TV-Anschlüsse – wie üblich für Antenne, Kabel und Satellit.
Q95T: Besserer Klang mit cleveren Funktionen
Apropos Klang: Da hat Samsung merklich nachgebessert. Das Vorgängermodell erzielte mit unsichtbar Lautsprechern im unteren Rand bereits einen klaren und sauberen Ton. Beim Q95T kommen Lautsprecher am oberen Rand hinzu. Das Lautsprecherquartett sorgt zum einen dafür, dass die Klänge wie gewollt aus der Bildmitte ertönen und damit besser zum Bild passen. Zum anderen erzeugt es beeindruckend weiträumigen Sound, der ein ganzes Stück weit über den Bildschirm hinaus reicht und die Zuschauer in seinen Bann zieht. Gepaart mit guter Ortbarkeit etwa verschiedener Filmfiguren vermisst da kaum jemand externe Lautsprecher. Nur tiefe, druckvolle Bässe liefert der Fernseher verständlicherweise nicht.
Gut: Wer deshalb eine
Soundbar mit Subwooferergänzt, muss die eingebauten Lautsprecher des TVs nicht brachlegen. Zumindest die oberen nutzen Sie für den mächtigen Raumeindruck weiter. Voraussetzung: Die Soundbar ist ein neues 2020er-Modell von Samsung. Eine weitere clevere Funktion versteckt sich im Einstellmenü als Unterpunkt zum "Intelligenten Modus". Da lässt sich ein "Aktiver Sprachverstärker" einschalten. Der erkennt laute Umgebungsgeräusche und regelt dann die Lautstärke von Sprache hoch. So bleibt der Ton verständlich, auch wenn zum Beispiel vor dem offenen Fenster draußen ein LKW anfährt. Wem das dafür im Fernseher eingebaute Mikrofon suspekt ist, der kann es mit einem winzigen Schiebeschalter auf der Fernseher-Unterseite abschalten (in der Mitte, links neben den Bedientasten, ein unter den Fernseher gelegtes Smartphone im Selfie-Modus hilft bei der Suche).
Samsung Q95T im Test: So gut ist die Bildqualität
Beim Display hat sich ebenfalls etwas getan, jedoch eher in den Details. Nach wie vor setzt das Unternehmen auf einen LCD-Bildschirm mit Doping durch Quantum-Dots, daher die Bezeichnung
QLED-Fernseher. Die Dots sind mikroskopisch kleine Halbleiterpartikel im Lichtweg des Bildschirms, die für mehr darstellbare Farben mit knackigeren Grundfarben sorgen. Das Licht erzeugen LEDs hinter dem Bildschirm, die TV-Gerät – in 120 Gruppen – passend zum laufenden Bild in der Helligkeit regelt: Hinter hellen Bildteilen strahlen die LEDs mit voller Leistung, hinter dunklen Bereichen dimmt der Fernseher sie für einen besseren Kontrasteindruck. Beim Vorgänger Q90R kamen sogar 480 Local-Dimming-Zonen zum Einsatz, beim Q95T sind dementsprechend eher in Extremsituationen Lichthöfe erkennbar, beispielsweise beim Filmabspann mit weißer Schrift vor schwarzem Hintergrund und bei Menüeinblendungen. Andererseits: Preislich liegt der neue Q95T unter dem Niveau vom Vorjahresmodell
Samsung Q85R, und der musste mit 96 Zonen haushalten.
Zu den Stärken zählt beim Q95T die enorme Bewegungsschärfe. Dazu kommen zwei praktische Aspekte, erstens: Der Betrachtungswinkel fällt groß aus. Wer von der Seite auf den Bildschirm schaut, sieht ein etwas dunkleres und um eine Spur weniger kontrastreiches Bild, die Farben bleiben aber stabil. Nur von schräg oben und unten bleichen sie leicht aus. Der Hersteller erzielt diese Blickwinkelstabilität mit einer trickreichen Pixelunterteilung und -ansteuerung. Wer aus wenigen Zentimetern Abstand schräg auf den Bildschirm guckt, erkennt in hellen Bildbereichen ganz blass schräg verlaufende Streifenmuster (Moiré) als unbedenkliche Nebenwirkung. Zweiter Vorzug für den alltäglichen Einsatz: Der Q95T zählt zu den am optimalsten entspiegelten Bildschirmen überhaupt. Die Oberfläche sieht glänzend aus, scheint allerdings Licht von außen geradezu aufzusaugen.
Samsung Q95T: Die besten Bildeinstellungen
Die Menüeinstellungen für beste Bildqualität sind wie immer bei dem Konzern aus Südkorea schnell erledigt: "Film"-Modus wählen – das war es im Prinzip. In der Theorie klingt der "Intelligente Modus" interessant, der die Bildeinstellungen automatisch an das Umgebungslicht anpasst. Dabei regelt er nicht wie üblich nur die Helligkeit nach, sondern jede Helligkeitsstufe individuell (Tonwertanpassung). Das funktioniert sehr gut, nur sind leider die Farben deutlich zu kühl. Die bessere Alternative zur Bildanpassung an die Raumhelligkeit findet sich in den allgemeinen Menüeinstellungen unter "Öko-Lösung". Da lässt sich im Film-Modus die Umgebungslichterkennung einschalten, der Rest bleibt besser deaktiviert. Diese Erkennung lässt Farben unangetastet, bremst aber im stockdunklen Raum HDR-Filme auf etwa 1.000 Candela pro Quadratmeter ein. Das sieht mordsmäßig brillant aus, erschreckt die Zuschauer jedoch weniger als das bei Tageslicht sinnvolle Maximum von rund 1.500 Candela. Der "Intelligente Modus" umfasst auch automatische Klanganpassung an die laufenden Inhalte und an die Umgebung. Im Menü heißt das "Adaptiver Ton+". Der überzeugte im Test, die Empfehlung lautet also intelligenten Modus einschalten, darin aber den Unterpunkt "Adaptives Bild" deaktivieren. Uff, ganz schön kompliziert, das Ergebnis belohnt aber für die Mühe.
Beste App-Auswahl inklusive Apple und Disney
Während solcher Menüeinstellungen fallen die teils zahlreichen Bedienschritte auf – typisch für Samsung, wegen der wenigen Tasten auf der Fernbedienung. So erfordert der Verzicht auf eine Taste für das Einstellmenü ersatzweise sieben Mal Tastendrücken. Die lassen sich blind ausführen, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen – der große Vorteil dieser Fernbedienung und Menüsteuerung. Nach etwas Übung überwiegen schnell die positiven Seiten: Die Einstellmöglichkeiten sind gut erklärt, im Zweifel rufen Sie die komplette Bedienungsanleitung auf dem Display auf. Ein Druck auf die Home-Taste blendet eine Menüleiste mit den installierten Apps ein. Die parken Sie leicht nach eigenem Gusto um oder löschen sie bei Nichtgebrauch. Die Auswahl an Streaming-Anbietern und Mediatheken ist größer als beispielsweise bei Android-Fernsehern.
Apple TVund
Disney+sind ebenso verfügbar wie
Amazonund
Netflix; gleichfalls vertreten sind
Skyund
Netzkino. Mit der
SmartThings-Appvon Samsung verknüpfen Sie das Gerät mit Smarthome-Produkten, etwa um das Bild der
Ring-Türkameraauf den Bildschirm zu holen oder
Philips-Hue-Lampenzu schalten.
Samsung Q95T mit Sprachassistenz: Alexa & Bixby
Ein großer Teil der Funktionen ist per Sprache umsetzbar. Dabei wählen Nutzer zwischen der hauseigenen Assistentin
Bixbyund der Kollegin
Amazon Alexa. Die Entscheidung fällen Sie gleich während der selbsterklärenden Installationsroutine, ändern sie aber jederzeit im Menü. Das Problem: Beide Sprachassistentinnen sind in unterschiedlichen Bereichen sehr auf Zack, in anderen dagegen ziemlich blöd. Bixby setzt zum Beispiel TV-Einstellungen um und erspart damit viele Schritte durch die Menüs. "Speicher den Sender in der Favoritenliste" funktioniert etwa perfekt. "Schalte auf ZDF Neo HD" versteht die Samsung-Assistentin allerdings nicht; auch Filme und Serien von Streaming-Diensten findet sie nicht. Da steht Alexa gleichfalls auf dem Schlauch und startete im Test auf Kommando nicht einmal Amazon-Prime-Serien wie "McMafia". Dafür ändert Alexa wunderbar das Programm. Ständig im Menü die Assistentin zu wechseln, ist freilich keine Option. Da hilft nur warten, bis die beiden ein gemeinsames Kind bekommen, das alle Nutzerwünsche versteht und umsetzt. Angesichts der sonst sehr smarten Möglichkeiten ein Luxusproblem – angesichts der überzeugenden Bild- und Tonqualitäten ohnehin.
Testfazit zum Samsung Q95T
Der Hersteller macht beim Q95T eine Menge richtig: Mit den geradezu perfekten Farben, dem brillanten Kontrast und der hohen Bewegungsschärfe zählt er zu den aktuell besten TVs überhaupt – nicht nur zu den besten LCD-TVs. Die sagenhafte Entspiegelung und der große Betrachtungswinkel überzeugten im Test ebenso. Beim Ton hat Samsung deutlich nachgelegt: Für einen flachen Fernseher ohne sichtbare Lautsprecher ist der klare und weiträumige Klang bemerkenswert. Kritik gibt es aber auch: Manch einer vermisst vermutlich einen analogen Videoeingang oder einen Kopfhörerausgang, und die Sprachassistentinnen sind nicht wirklich smart. Davon abgesehen überwiegen die positiven Eindrücke des Smart-TV-Betriebssystems: Die App-Auswahl ist unübertroffen, die Steuerung schnell gelernt. Eine überzeugende Leistung zum angemessenen Preis.